Bereits im April 2020 sollte die Messe "Buch im Wald" im pfälzischen Leimen ihre Premiere feiern. Doch die Coronapandemie machte der Initiatorin Gabrielle C. J. Couillez sowie den teilnehmenden Autor*innen, Herausgeber*innen und Verlagen einen Strich durch die Rechnung.

Da aufgeschoben niemals aufgehoben ist, öffnete  die 1. "Buch im Wald" am 03.09.2023 dann endlich die Pforten der Sängerhalle in Leimen zu einem abwechslungsreichen Angebot an Literatur aus den Genres Historischer Roman, Kinderbuch, Ratgeber, Phantastik, Krimi/Thriller, Horror (um nur einige zu nennen) eingebettet in ein Rahmenprogramm aus Lesungen, Tanz und offener Bühne. In ihrer Eröffnungsrede erklärte Gabrielle C. J. Couillez, wie die Idee zu dieser Messe und ihrem Titel entstanden sind und welche Rollen dabei die Buche als Leitbaum unserer Wälder sowie die Heilige Katharina von Alexandrien als Schutzpatronin u.a. der Buchdrucker spielen.

Zugegeben, das Lesefest hätte mehr Besucher*innen verdient. Diejenigen, die sich in der Sängerhalle eingefunden hatten, zeigten sich an dem Angebot jedoch sehr interessiert. Parallel dazu ergab sich immer wieder die Möglichkeit, mit anderen Autor*innen Kontakte zu knüpfen.

Etwa mit A. Kaiden, die sich in etlichen Genres wohlfühlt und neben Jugendromanen, Grusel- und Horrorgeschichten auch queere Romantasy im Gepäck mit dabei hatte.

In Paula Schwanitz' Kinderbüchern "Moses, das Mondschweinchen“ und "Ein Schiff aus Mut“ tummeln sich ganz besondere Helden: die Meerschweinchen Moses und Marlenchen, die reale Vorbilder haben. In "Moses, das Mondschweinchen" verliebt sich ein Meerschweinchen in den Vollmond und muss mit Entsetzen erleben, wie er abnimmt und schwindet. Zum Glück weiß eine Eule Rat. Piratin Marlenchen wiederum sticht mit ihrer Crew auf ihrem "Schiff aus Mut" in ein spannendes Abenteuer, in dessen Verlauf sie ihr fehlendes Auge zu akzeptieren lernt und die bösen Geister aus Häme und Spott vertreibt.

Die Autoren und Herausgeber Nadine Muriel und Rainer Wüst luden zu einer kurzweiligen Lesung aus ihrer phantastischen Anthologie "Das geheime Sanatorium" ein. In dieser unterirdischen Psychiatrie in den Karpaten finden fantastische Wesen Rat und Hilfe. So auch der nimmersatte Bernhard Bützeberg, der in der Kurzgeschichte "Humphrey" die Doktoren und Pfleger vor mehr als ein Rätsel stellt. Das hat Appetit gemacht und die Anthologie musste mit.

Ein weiteres Highlight war die Lesewanderung durch den Pfälzer Wald rund um Leimen. An fünf Stationen lasen drei Autorinnen aus ihren Geschichten und Romanen. Michaela Grüdl-Keil entführte in zauberhafte Märchen, Nachwuchsautorin Paloma Payla, die jüngste im Bunde, gab einen Einblick in ihren dystopischen Jugendroman "End of Humanity", ich las aus "Der Pfuhl", einer Kurzgeschichte erschienen in den "13 Urbanen Legenden" des Shadodex Verlages, sowie eine Szene aus "Das Erbe Bereliens - Die Legende vom steinernen Buch."

Die Felsen boten nicht nur eine atmosphärische Kulisse, sondern sorgten auch für eine enorm gut Akustik.

 

Für die "Buch im Wald" ziehe ich ein sehr positives Fazit. Der Genre-Mix hat gepasst, die Chemie hat gestimmt, das Rahmenprogramm war abwechslungsreich. Bei einer "Buch im Wald 2" wäre ich sofort wieder dabei.

 

S.K.W., 09.09.2023

(Bildquellen: Silke Katharina Weiler)