Der zweite Band von "Das Erbe Bereliens" mit dem Untertitel "Die Pforte" wird zurzeit von mir überarbeitet. Um zu beweisen, dass ich fleissig bin, hier ein Auszug aus dem aktuellen Kapitel 3 der hoffentlich bald erscheinenden Neuauflage, mit dem Titel "Der Felsenbär":

 

 

Fionn stieß einen triumphierenden Schrei aus, der von den Bergen widerhallte.
Er war in Sicherheit! Er hatte den längeren Atem!
In fliegender Eile kletterte er hinab. Er konnte es kaum noch erwarten, wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren. Anschließend würde er die anderen warnen, Galen … noch ein paar Fausthiebe verpassen, zur Feier des Tages, und ihn danach zu dieser Bärenhöhle zerren. Dann erfüllte der Althainer wenigstens noch einen Zweck.
Er hatte den Fuß des Stammes fast erreicht, da vernahm er ein Geräusch, das ihn so schwer und mutlos werden ließ, am liebsten hätte er losgelassen: ein tiefes, Stein erweichendes Grollen. Es war ein Laut tierischer Herkunft, wie ihn ein Bär in seiner mächtigen Brust erzeugte. Fionn wandte leicht den Kopf. Er musste ihn etwas anheben, der Felsenbär hinter ihm hatte sich zu voller Größe aufgerichtet. Verschlafen glotzte er auf ihn herab.
Fionn wunderte sich selbst, wie es ihm gelang, das verdutzte Blinzeln des Bären auszunutzen, um genügend Abstand zwischen sich und das Ungetüm zu bringen. Kurze Zeit später saß er wieder auf seinem Ast und blickte verzagt nach unten.
»Verzieh dich, du dreimal verfluchtes Höllenvieh!«
Der Bär reckte sich ein Stück und brüllte zurück.
»Geh und friss den Hirsch, du unersättliches Fressmaul! Was willst du von mir? Verschwinde, bevor ich mir einen Mantel aus deinem Pelz nähe.«
Der Bär legte die Tatzen an den Baum und zeigte sein Gebiss.
»Und jetzt? Soll mich das beeindrucken? Deine Beißer bringen dir nicht viel, wenn ich hier oben bin, du dämlicher Flohsack. Hau doch endlich ab!« Seine Stimme überschlug sich und der Bär patschte mit den Pranken gegen den Baum, was die Krone in sanfte Schwingung versetzte. Fionn klammerte sich an den Ast und das Blut gefror ihm, als das Tier seine Krallen in die Rinde bohrte und sich, wenn auch etwas lustlos, eine Viertel Körperlänge am Stamm emporzog.
»Was treibt Ihr da?«
Die Stimme kannte er, sie war unverwechselbar, gleichwohl erklang sie in diesem Moment und an diesem Ort eher unerwartet. Irritiert sah Fionn sich um, bis sein Blick auf Galen traf. Der Althainer stand unterhalb von ihm auf einem Vorsprung, der auf etwa fünfzehn Fuß Höhe aus den Felsen ragte, die die Senke umschlossen. Von dort aus betrachtete er Fionn mit seinem Bären interessiert. Die einzige Antwort, die Fionn einfiel, war die, Galens Frage aufzugreifen: »Was treibt Ihr da?«
Galens Miene blieb verdächtig unbeteiligt. Das konnte an den Schwellungen liegen, die Mimik unmöglich machten. Auch sonst sah der Althainer furchtbar aus, weiß wie Frischkäse, völlig durchnässt, das schwarze Haar strähnig und wirr. Trotzdem lauerte in seiner Stimme ein breites Lächeln. »Was ich hier treibe? Ich soll Euch suchen. Und als ich eben jemanden herumschreien hörte, dachte ich mir, die ausgesuchte Wortwahl passt doch ausgezeichnet zu einem berelischen Prinzen. Deswegen bin ich hier.« Er musterte den Bären. »Zu Eurer Rettung.«
»Wie lange steht Ihr schon da?«
»Lange.« Galens Blick kehrte vom Bären, der noch immer am Stamm der Kiefer hing, offenbar verwirrt über den Neuankömmling, zu Fionn zurück. »Ich kenne Tanzbären, die man auf Jahrmärkten auftreten lässt, aber was hattet Ihr vor? Wolltet Ihr, um der Gerechtigkeit Genüge zu tun, mal dem Bären etwas Abwechslung bieten?«
»Ich hasse Euch!«
»Herrje, das kam aus tiefstem Herzen.«
Der Bär schien des Wortwechsels überdrüssig und gab ein tiefes Grummeln von sich. Mit kraftvollen Bewegungen schloss er anderthalb Körperlängen zu Fionn auf, der einen Aufschrei unterdrückte und höher in die Krone kletterte.
»Wisst Ihr, mein Prinz«, rief Galen, »ich könnte Euch jetzt so hängen lassen, heimkehren und den anderen sagen, Ihr wäret wie vom Erdboden verschluckt. Und mit Verschlucken würde ich noch nicht einmal falschliegen.«
Gleich einer Welle spülte die Wut auf Galen Fionns Angst weg. Er riss sich vom Anblick des Bären los, der innegehalten hatte und mit dem Kinn über einen Aststumpf rieb. »Ihr ...!«, knirschte er. »Was habt Ihr mit meinen Freunden gemacht? Kjell und Malin hätten Euch die Fesseln niemals freiwillig abgenommen! Und Rune, was habt Ihr mit Rune angestellt? Wie ist es Euch gelungen, sie so zu täuschen?«
»Eure Freunde werden in ihrer Höhle sitzen und voller Angst auf Eure Rückkehr warten, mein schmollender Prinz. Und was Rune angeht …« ‒ Galens Zungenspitze befeuchtete seine Unterlippe ‒ »… mit ihr stelle ich ausschließlich Dinge an, die mindestens ihre Billigung, in aller Regel sogar ihren Beifall erfahren.« Er grinste. »Ihr hättet Euch ›Ich hasse Euch!‹ für diesen Teil der Unterhaltung aufsparen sollen.«
»Ich werde Euch töten«, zischte Fionn hasserfüllt. »Ich bringe Euch eigenhändig um, das schwöre ich!«
Galen runzelte die Stirn. »Eigenhändig?« Er strich sich durch das lange Haar und zupfte an einem Knoten. »Und welche Hände wollt Ihr dazu nehmen, Eamond? Die, mit denen Ihr Euch gerade an diesen Baum klammert wie ein Affenkind an seine Mutter? Die Zuversicht in Eurer Drohung scheint mir aber ein Zeichen dafür zu sein, dass Ihr einen«, er räusperte sich, »todsicheren Plan habt, oder?«
Bevor Fionn ihm die passende Antwort geben konnte, setzte der Bär sich erneut in Bewegung und erreichte die unteren Äste der Krone. Mit diesen als Sprossen verkürzte er den Abstand erschreckend schnell. Fionn wollte fluchen, doch jedes Wort blieb ihm im Hals stecken. Langsam wurde der Platz hier oben knapp, er konnte nicht weiter ausweichen.
Da nahm er aus dem Augenwinkel wahr, wie Galen sich nach etwas bückte. Gleich darauf  flog ein Stein durch die Luft, riss jedoch nur ein paar Kiefernnadeln ab. Der nächste Wurf saß schon besser, er traf den Bären an der Schulter. Stein Nummer drei prallte von der Schnauze des Tieres ab. Der Bär unterbrach seinen Aufstieg und schüttelte unwillig den Kopf.
»Wir machen es so«, mit einem Mal war der Spott aus Galens Stimme verschwunden, »Ich lenke den Bären ab, Ihr klettert von diesem Baum herunter und lauft weg. Was haltet Ihr davon?«
Über diesen Vorschlag war Fionn so verdutzt, dass ihm ein »Und was ist mit Euch?« entwich.
»Mit mir?« Galen zuckte die Achseln. »Ich wollte schon immer mal mit einem Bären tanzen. Los jetzt, mein Prinz, macht Euch bereit, bevor ich es mir anders überlege!« Ohne eine Reaktion abzuwarten, packte Galen einen weiteren Stein und warf.
»He, Bär!«, brüllte er und schwenkte die Arme in der Luft. »Hier drüben! Na los, komm schon her!«
Das Tier neigte den Kopf und witterte in Galens Richtung.
»Ja, genau dich meine ich. Nun komm doch endlich!« Zwei Steine folgten auf Galens Worte. Während einer das Ungetüm verfehlte, traf der andere, abgelenkt durch einen Ast, mitten auf die Stirn.
Ein ärgerliches Brummen ließ die Lefzen des Bären vibrieren. Gemächlich rutschte er den Baum herunter, stellte sich auf alle viere und schaute zu Galen hoch, als würde er abschätzen, womit er es genau zu tun hatte. Abrupt trabte er los, ein Satz und schon hangelte er sich geschmeidig zu ihm herauf. Von Galen kam ein kurzes Schnaufen. Er schien erschrocken darüber, wie gut sein Plan funktionierte. Schließlich löste sich seine Starre, er fuhr herum und suchte sein Heil in der Flucht.
Sobald der Bär Galen auf den Fersen war, kletterte Fionn so hastig vom Baum, dass er auf halber Höhe fast abgestürzt wäre. Obwohl er den Ausgang der Jagd gerne miterlebt hätte, zog er es vor zu verschwinden. Er musste nicht dabei zusehen, wie der Althainer zu Bärenfutter wurde.
Fionn ließ die Senke hinter sich, glitt einen Abhang hinab, rannte weiter und dann hörte er den Schrei ‒ den Schrei eines Mannes, dem ein gewaltiges Brüllen folgte. Seine Schritte wurden langsamer, kürzer und er blieb stehen.
Er war zum Auswachsen, er konnte sich nicht einfach aus dem Staub machen! Tat er es dennoch, würde es womöglich darauf hinauslaufen, dass der Althainer sein eigenes Leben für ihn opferte. Undenkbar! Und Rune erst! Er stellte sich vor, wie er ihr die Nachricht von Galens Tod überbrachte: Es tut mir leid, Galen wurde beim Versuch, mir das Leben zu retten, von einem Bären zerrissen.
Grauenvoll! Sie würde ihn nur noch mehr verachten und gewiss versuchen, dem Bären Galens Überreste aus dem Schlund zu ziehen. Nach kurzem Zögern machte er kehrt.
Zurück in der Senke sah es danach aus, als habe Galen seine Kletterkünste gewaltig überschätzt. Offenbar hatte er das Plateau erreichen wollen, zu dem die Felswand führte, und war kläglich gescheitert. In schwindelnder Höhe saß er an einem leichten Überhang fest und kam weder vor noch zurück. Von rechts, etwa gleichauf mit dem Althainer und knapp fünfzehn Fuß entfernt, näherte sich der Bär. Im ersten Moment dachte Fionn, die Sache sei damit erledigt. Ihm war schleierhaft, wie er hier noch zu einem glücklichen Ende beitragen konnte. Trotzdem kletterte er zu dem Vorsprung hinauf, auf dem Galen zuvor gestanden hatte.
»He, Fressmaul, da bin ich wieder!«, brüllte er, hob einen Stein auf, wog ihn kurz in der Hand und zielte. Doch der Wurf prallte auf halber Strecke zwischen ihm und dem Bären ab. »Fressmaul, hier unten!« Er packte einen wesentlich größeren Stein, mit dem er auf die Felsen einschlug. Der Lärm hallte von den Bergen wider, doch der Bär, der gut zwanzig Fuß über ihm hing, ignorierte ihn.
Dafür hatte er Galens Aufmerksamkeit. »Was, zum Henker, macht Ihr noch hier?«, hörte er ihn rufen.
»Ich lasse mich nicht von Euch retten!«
»Ihr seid doch völlig übergeschnappt! Verschwindet endlich!«
»Nichts da! Ich rette nun Euch und wir sind quitt.«
»Ich brauche Eure Hilfe nicht. Das gehört alles zum Plan.«
»Ja«, murmelte Fionn, während er sich umsah, »das könnt Ihr einem erzählen, der sich die Beinlinge mit der Zange anzieht ...«
Wie sollte er den Bären von Galen weglocken? Im Stillen verfluchte er sich dafür, dass er sein Schwert bei Kjell und Malin gelassen hatte, dann wäre es gar nicht erst so weit gekommen. Da die Zeit drängte und er keine bessere Idee auftreiben konnte, würde er es auf Galens Art probieren. Er verteilte sechs Steine auf die Innentaschen seines Mantels, mehr wollte er wegen des Gewichts nicht riskieren. Jetzt musste er nur noch nah genug an den Bären ran.
Während Galen daran scheiterte, mehr Distanz zwischen sich und seinen Verfolger zu bringen, versuchte Fionn aufzuholen. Nach acht Fuß riskierte er den ersten Stein. Er flog noch nicht einmal annähernd in Richtung des Bären.
»Eamond? Was Ihr auch tut, beeilt Euch, ich kann mich nicht mehr halten.«
»Wenn Ihr mich noch einmal so nennt, wird das Euer geringstes Problem sein.«
»Verzeiht, mein Prinz ...«
Da war er wieder, dieser unangemessen spöttische Ton. Vielleicht sollte er lieber auf den Althainer zielen. Fionn tastete nach dem zweiten Stein. »Ich dachte, das gehöre alles zum Plan.«
»Ich bin mir da nicht mehr so sicher ...«
Diesmal traf er tatsächlich, zumindest streifte der Stein den Rücken des Bären, der sich kurz nach ihm umsah.
»Fressmaul, sei kein Spielverderber, komm wieder zu mir zurück.«
Der Bär brummte gereizt und rutschte mit einem Bein ab. Obwohl er mit seinen spitzen Krallen Halt in den kleinsten Spalten fand, schienen ihn langsam die Kräfte zu verlassen. Rasch zog Fionn einen weiteren Stein aus seiner Innentasche. »Ich sagte, komm zurück!« Er legte so viel Kraft in den Wurf, wie er riskieren konnte - und traf den Bären auf die Nase.
»Eamond, ich glaube, jetzt will er zu Euch.«
»Danke, das ist mir nicht entgangen.«
Der Bär glitt ein ordentliches Stück den Felsen hinab. Überraschend schnell befand sich das Tier auf einer Höhe mit Fionn, näher, als ihm lieb war.
»Verflucht, Eamond, worauf wartet Ihr, verschwindet endlich!«
»Ich ...« Fionn musste schlucken. Er war wie erstarrt, konnte dem Bären nur dabei zusehen, wie er sich zu ihm vorarbeitete.
Das Tier hatte tiefbraune Augen. Der Blick daraus war intelligent ... und erschreckend kompromisslos! Was erwartest du?, schien er zu fragen. Du treibst dich in meinem Reich herum, obwohl ich dich nie eingeladen habe. Das hast du nun davon.
Nicht ein Muskel wollte Fionn gehorchen. Keine Enkel, keine Geschichte, kam es ihm in den Sinn.
Mitten in diesen Gedanken hinein prallte etwas neben der Schnauze des Bären mit solcher Wucht vom Fels ab, dass kleine Gesteinsteilchen in alle Richtungen davon spritzten. Fionn zuckte zusammen und riss reflexhaft den Kopf herum. Nach dem nächsten Geschoss brüllte der Bär vor Schmerz auf. Ein Pfeil steckte in seinem Ohr. Fionn wagte einen Blick nach unten und traute seinen Augen kaum.
Rune stand mitten in der Senke, die Sehne des Bogens gespannt. Fionn zog den Kopf ein, als ein vierter Pfeil den Bären nochmals nur knapp verfehlte, ihm aber nahe genug kam, dass das Tier in seinem Ärger eine Pranke löste und auf den Fels patschte.
Nicht zu fassen, obschon Rune so aussah, als sei sie mit der Waffe verwachsen, hatte sie mehrmals danebengeschossen! Doch dann begriff er, dass sie den Bären aus diesem Winkel kaum tödlich verwunden konnte. Sein dicker Speck und der dichte Pelz schützten ihn nicht nur vor der Kälte. Es brauchte schon mehr, um einen Felsenbären zu erlegen. Ein Pfeil im Hintern hätte ihn höchstens noch wütender gemacht, ihm sonst aber kaum etwas anhaben können.
Dafür erreichten Runes Pfeile ein ganz anderes Ziel: Wo die Geschosse auf Fels trafen, drangen Gesteinssplitter dem Bären in Augen, Nase und Schnauze. Es gab nichts, wogegen er sich hätte verteidigen können, sein Angreifer blieb unsichtbar. Nicht lange und dem Ungetüm war die Lust auf die Jagd endgültig vergangen. Fionn beobachtete, wie er sich Stück für Stück die Felswand hinabgleiten ließ. Unten angekommen kratzte er sich den Pfeil aus dem Ohr und trollte sich. Rune verfolgte den Rückzug des Bären mit gespannter Sehne und ließ den Bogen erst sinken, als er endlich außer Sicht war.
»Habe ich dir nicht gesagt, dass du mir nicht folgen sollst?«
Der Vorwurf war von Galen gekommen, der unverändert an derselben Stelle hing, in einem Tonfall, als habe er die Situation jederzeit voll unter Kontrolle gehabt.
Rune antwortete nicht. Kopfschüttelnd verstaute sie ihren Bogen.
»Hörst du mich, Rune? Ich rede mit dir!«
Keine Reaktion. Nur ein letzter stummer Blick, dann kehrte sie ihnen den Rücken und schlenderte davon.
Fionn stieß schwer Luft aus. Die Anspannung fiel von ihm ab und mit ihr verließ ihn auch der letzte Rest Kraft. Nachdem er den Abstieg mehr schlecht als recht hinter sich gebracht hatte, sank er für eine Weile in die Hocke und vergrub sein Gesicht in den Händen.
Galen hatte es nicht einfacher. Sein Weg nach unten war länger und beschwerlicher. Doch kaum stand er mit beiden Füßen auf dem Boden, war Fionn mit einem Schritt bei ihm, packte ihn an der Schulter und rammte ihm die geballte Rechte in den Magen.
Galen erzitterte wie ein Baum unter der Axt des Holzfällers. »Wofür war das denn?«, ächzte er.
»Das? Das war für Eure ekelhaften Anspielungen in Bezug auf Rune.«
Beim nächsten Hieb nahm er im letzten Moment Schwung weg. Trotzdem musste Galen sich an ihm festhalten, um nicht zusammenzuklappen. »Und das?«, keuchte er.
Fionn packte Galen am Kragen und zog ihn ein wenig zu sich heran. »Das war dafür, dass Ihr mich Eamond genannt habt«, knurrte er. »Ich sage es Euch nun zum letzten Mal: Eamond ist tot. Ich bin Fionn. Ein ganz einfacher Name: Fi-onn. Wenn Ihr wünscht, prügele ich ihn Euch ein, bis er Euch so leicht von den Lippen geht wie Euer eigener.«
»Ich denke …«, wisperte Galen und wischte sich zitternd Speichel von der Lippe, »… ich denke, ich kann ihn mir nun merken.«
Mit Fionns Hilfe richtete Galen sich wieder auf. Sein Gesicht hatte die Farbe alter Molke angenommen. Die Lider rutschten ihm immer wieder über die dunklen Augen. Es bereitete ihm sichtlich Mühe, sie offenzuhalten. Fionn zupfte ihm den Umhang zurecht und stellte im Plauderton fest: »Ihr wolltet mir das Leben retten. Dafür lasse ich Euch das Eure ‒ fürs Erste.«
»Weiß ich zu schätzen«, entgegnete Galen gepresst.

 

(Hintergrundbild Bild von LaterJay Photography auf Pixabay)