Die Geeinten Lande
Vor Jahrhunderten existierte auf dem Berg Berel eine Sternwarte, in der drei Gelehrte lebten und arbeiteten: Endrogh, Sandor und Mybrandt. Sie sehnten sich danach, die Geheimnisse von Zeit und Raum zu entschlüsseln, und machten ihre Arbeit so gut, dass es ihnen tatsächlich gelang, die Schranken der naturgegebenen Gesetze zu überwinden, um in fremde Welten und ferne Zeiten zu reisen. Alle Formeln, die dazu notwendig waren, hielten sie in einem Buch fest, dessen Buchdeckel schon bald ein Wissen umschlossen, das in der Lage war, die Welt, wie wir sie kennen, aus ihren Angeln zu heben. Doch das Treiben der drei Gelehrten und die Gefahr, die davon ausging, blieben nicht unbemerkt. Um der Bedrohung angemessen zu begegnen, bildeten Althain, Berelien, Gotaal und die Salzlande eine Allianz und griffen die Sternwarte an. Endrogh, Sandor und Mybrandt, deren Verstand unter dem Ausmaß ihres Erfolges zerbrochen war, fanden dabei den Tod. Als die Allianz allerdings versuchte, das Buch zu verbrennen, mussten die Fürsten mit Entsetzen feststellen, dass Feuer ihm nichts anhaben konnte. Daher spaltete Fürst Silean von Berelien das Buch mit seinem Schwert in drei Teile, die versteinerten - die Geburt der drei Fragmente.
Im Rausch der überwundenen Gefahr überredete Silean von Berelien die Fürsten der drei übrigen Länder, ihre Kräfte in einem Zusammenschluss zu bündeln, um zukünftigen Gefahren gemeinsam zu begegnen. Althain und Gotaal zeigten sich von dieser Idee höchst angetan, nur die Salzlande, die nichts mehr als ihre Unabhängigkeit lieben, blieben lange skeptisch. So entstanden "Die Geeinten Lande". Jedoch sollten die Länder nicht gleichberechtigt sein, denn mit seinen Verdiensten im Rücken (immerhin hatte er das Buch gespalten) beanspruchte Silean eine Sonderstellung für sich und Berelien; eine Führungsrolle. Die übrigen Fürsten beugten sich seinen Plänen und so wurde Silean von Berelien letztlich zum König der Geeinten Lande ausgerufen. Sileans wahres Wesen zeigte sich hingegen an anderer Stelle und seine Taten waren der Boden, auf dem Hass und Angst über die kommenden Generationen hinweg prächtig gedeihen konnten.
Althain:
Althain ist das Land der Bäume, der ausgedehnten Wälder, Heimat von Geschichten über Dryaden und der Legende von Facrióna, dem Baum des Wissens, einer uralten Buche, die so groß und mächtig ist, dass sie Himmel und Erde miteinander verbinden soll. Es ist Galens Heimat, die er mit vierzehn verlassen muss, um seine Ausbildung auf der Königsfestung Ban Berel zu beginnen. Nach dem Tod von Fürst Ferubem, Galens Vater, wird Althain von Lady Ioarín dem gotaalesischen Verwalter Almerik von Vigund unterstellt.
Berelien:
Bereliens Landschaft wird beherrscht von der weiten Flussebene des Orundost. Der Berg Berel ist die einzige Erhebung in dem ansonsten völlig flachen Land. Auf dem Berel befinden sich nicht nur die Reste der alten Sternwarte, sondern auch die weitläufige Königsfestung "Ban Berel", Sitz des amtierenden Königs Briand von Berelien nebst seiner Gattin Ioarín. So gut alles wie alles gedeiht auf Bereliens fruchtbarem Schwemmland, das die Bauern in Einklang mit dem Fluss und seinen Hochwassern bewirtschaften.
Gotaal:
Wenn Gotaal eines im Überfluss hat, dann Stein. Im Nordosten bilden die Himmelswogen (ein gewaltiges Gebirge) ein unüberwindliches und sagenumwobenes Bollwerk. Ihre Ausläufer erstrecken sich weit in das Land hinein. Allerdings sind diese Berge reich an Bodenschätzen, wodurch Gotaal über einen gewissen Wohlstand verfügt. Am Fuß der Himmelswogen liegt das kleine Dorf Slyga, in dem Fionn Higgins seine Herberge betreibt. Südwestlich davon, am Flusslauf des Orundost, der in den Himmelswogen entspringt, finden wir das Dorf Aun, in dem Heather ihr tägliches Martyrium im Gasthaus "Zum Richterbaum" erdulden muss.
Die Salzlande:
Die Menschen der Salzlande sind unbeugsam, freiheitsliebend und blicken mit Stolz auf ihre lange Tradition als Salzbauern zurück. Die Salzgärten an der Westküste waren über Ländergrenzen hinaus berühmt und das weiße Gold, die Salzblüte, der Schatz des Meeres, wurde vom Hafen von Dorledan aus in alle Welt verschifft. Wurde? Nun, der Freiheitsdrang der Salzlande ist auch ihr Verhängnis, denn als die Salzlande sich dem über die Jahrhunderte immer fester werdenden Griff Bereliens entziehen wollen, überzieht der König das Land mit Krieg. Die Salzländer werden überrannt, die Salzgärten und der Hafen von Dorledan zerstört und das Land selbst von Berelien als rechtloses Anhängsel einverleibt. Es ist Galen von Althain, der Bereliens Sieg einläutet, indem er den Salzlanden ihren Anführer nimmt. Somit ist es verständlich, dass die Salzländer heutzutage weder auf Althain noch auf Berelien gut zu sprechen sind, denn die Wunden sind tief und schmerzen noch immer.
Bleiben noch Windsquell und Karral. Im Nordwesten liegt Windsquell, Heimat von Rune Quinhazel, eine unwirtliche, von Hochmooren geprägte Hochebene. Die Winter sind lang und hart, die Sommer kurz und allenthalben weht einem der Wind um die Nase, falls er nicht als ausgewachsener Sturm Dächer abdeckt. Die wenigen Menschen, die dort leben, sind hart im Nehmen und von einem ganz besonderen, eigenwilligen Schlag. Im Südosten finden wir Karral mit den Skutarden, ein karges Gebirge der Extreme, wo die Hitze im Sommer einem die Zunge im Mund verdorren lässt und im Winter die Kälte die Knochen sprengt. Den höchsten Berg der Skutarden, den sogenannten "Lehrenden Berg", durchzog einst eine Höhlenstadt, in der 40.000 Karralesen Platz fanden. Nachdem ein Erdbeben die Stadt zum größten Teil zerstörte, nahm sich Jahrhunderte später der Orden der Devessariten der noch erhaltenen, aber inzwischen verwaisten Gänge und Wohnanlagen an, und gründete dort ein Höhlenkloster. Dass in dieser Region überhaupt Leben möglich ist, verdankt sie den Fluss Ferkarral, der sein Wasser teils durch steile Schluchten, teils unterirdisch führt und die Berge dabei wie einen Käse durchlöchert.